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8 Tipps für gesunde Füße

Barfuß auf einem Holzbrett in der Höhe

Die Kurzfassung

Menschen sind biologische Systeme, die auf einen Reiz immer mit einer Anpassung reagieren. Genauso wie der Bizeps stärker wird, wenn wir ihn regelmäßig trainieren, oder das Herz leistungsfähiger, wenn wir das Herz-Kreislauf-System durch Ausdauertraining fordern, werden auch alle Strukturen am Fuß stärker, belastbarer und anpassungsfähiger, wenn wir sie auf natürliche Weise belasten.

  • Warum weniger auch bei deinen Füßen mehr ist
  • Wie deine Füße mit deinem Gehirn zusammenhängen
  • Wie Du bewegliche und kräftige Füße bekommst
  • 8 Tipps für optimale Fußgesundheit

Jeden Tag verbringen wir auf unseren Füßen und obwohl sie die Basis für gesunde Bewegung bilden, engen wir sie ein und versagen ihnen die optimale Entwicklung. Wenn Du deinen Füßen ihre natürliche Kraft und Funktion zurückgeben willst, ist dieser Artikel für dich.


Gesündere Füße durch minimalismus

Kennst du das befreiende Gefühl, wenn du nach einem langen Tag deine Schuhe endlich auszuziehen kannst, obwohl sie doch eigentlich hochmodern und angeblich „fußfreundlich“ sind? Stell dir jetzt vor, du müsstest deine Füße nach einem langen Tag gar nicht mehr befreien, weil sie bereits 24/7 frei sind! Unser Fuß ist ein Meisterwerk der Evolution. 26 Knochen, 33 Gelenke, 20 Muskeln und mehr als 200 000 Nervenenden sind daran beteiligt, uns auf unseren Füßen bestmöglich durchs Leben zu tragen. Um unser Fundament gut zu behandeln, gehen wir regelmäßig zur Fußpflege und schonen und unterstützen es mit den neuesten Hightech Modellen, die die Schuhwelt zu bieten hat. Was wäre aber, wenn unsere Füße statt der ständigen Unterstützung eigentlich mehr Beanspruchung und Freiheit benötigen, um robuster, anpassungsfähiger und damit gesünder zu sein?

Eine starke Verbindung zwischen Gehirn und Fuß

Unsere Füße kommen als erstes mit der Umwelt in Kontakt und bilden deshalb ein entsprechend wichtiges sensorisches Organ, das unserem Gehirn meldet wie z.B. der Untergrund beschaffen ist. Aus diesem Grund befinden sich an unserer Fußsohle mindestens genauso viele Nervenenden wie auch an unseren Händen. Wenn unsere Füße ihrer Arbeit richtig nachgehen können, dann bekommen wir 70% des Feedbacks über die Füße. Durch diese somatosensorischen Reize brauchen wir dann nur noch 10% der visuellen Reize (über die Augen) und 20% der vestibulären Reize (über das Gleichgewichtsorgan im Innenohr), um unseren Körper richtig auszurichten. Mehr sensorische Informationen können also die Stabilität, Körperkontrolle und die Regulation der Körperhaltung im Stand und auch im Einbeinstand verbessern! Das bedeutet umgekehrt: Schuhe und Socken spielen wahrscheinlich eine große Rolle bei der Qualität der somatosensorischen Reize und vermindern die haltungsbezogene Körperkontrolle!

 

Tipp: Lass deine Füße mehr fühlen! Das fördert und stärkt die Verbindung zwischen Gehirn und Fuß, vermittelt mehr Kontrolle und sorgt dafür, dass die Reflexe besser funktionieren. 

Quellen zum Weiterlesen: [1]

Bewegliche und kräftige Füße

Konventionelle Schuhe sollen uns eine gewisse Stabilität und Kontrolle vermitteln. Dafür geben sie dem Fuß eine feste Position und Gelenkstellung vor. Verschiedene Bewegungsmöglichkeiten werden dadurch allerdings reduziert, Spannungsverhältnisse vorgegeben und wichtige Informationen & propriozeptive Reize durch verbaute Dämpfung sogar monotonisiert oder verhindert. In jedem Fuß gibt es 33 Gelenke, die die Knochen miteinander verbinden und dafür sorgen, dass unser Fuß beweglich ist und sich an unterschiedliche Untergründe anpassen kann. Stelle dir einmal vor, du müsstest deine Hände ab dem zweiten Lebensjahr fast permanent in enge Fäustlinge stecken, wie man es mit seinen Füßen macht. Die Hände würden Kraft und Beweglichkeit und damit auch ihre Anpassungsfähigkeit in gleichem Maße verlieren, wie das auch mit unseren Füßen passiert, wenn wir sie immer derselben Umwelt aussetzen. 

Quellen zum Weiterlesen: [1]


„Unsere Füße und Zehen bilden keine Einheit und sollten sich deshalb unabhängig voneinander bewegen lassen“


HIER eine Übung

Hebe deinen großen Zeh an und versuche die kleinen Zehen dabei fest auf den Boden zu drücken. Umgekehrt solltest du auch die kleinen Zehen anheben können während der große Zeh auf dem Boden liegen bleibt. Achte darauf, dass der restliche Fuß keine der Bewegungen mitmacht. Diese Übung bildet eine gute Basis sowohl für die intrinsische als auch die extrinsische Fußmuskulatur und für die Ansteuerung und die Beweglichkeit der Zehen. Die intrinsische Fußmuskulatur befindet sich im Fuß selbst während die extrinsische Muskulatur von der Wade kommt. Sie übernimmt oft die Aufgaben der kleinen Fußmuskeln, weil wir verlernt haben diese adäquat zu benutzen. 


8 Tipps für Optimale Fussgesundheit

  1. Gehe regelmäßig barfuß und nutze dabei verschiedene natürliche Untergründe. Das erhöht die Arbeit der intrinsischen Fußmuskulatur und sorgt dafür, dass sich deine Füße an unterschiedliche Gegebenheiten anpassen müssen. 
  2. Baue ein Fußtraining als feste Routine in deinen Alltag ein, damit deine Füße zu ihrer natürlichen Form zurückfinden können. Barfuß Gehen alleine wird die Füße nicht renaturieren, dafür ist ein gezieltes Training neben der Umstellung auf fuß freundliches Schuhwerk essentiell. 
  3. Trage Zehensocken, dadurch können sich die Zehen freier bewegen. Die Zehensocken passen sich dem Fuß zwar an, aber engen deine Zehen dabei nicht mehr ein. 
  4. Stelle langsam auf funktionelle oder auf Barfußschuhe um, damit deine Füße ganz automatisch beweglicher und kräftiger werden und ihre natürliche V-Form behalten (oder zurückbekommen) können. 
  5. Nutze Zehentrenner, um die Stellung deiner Zehen zu optimieren, beweglichere Füße und eine bessere Kraft der intrinsischen Muskulatur zu bekommen. Trage die Zehentrenner außerdem während der Aktivität, das hat einen nachhaltigeren Effekt. 
  6. Stelle dich beim Zähneputzen barfuß auf eine Akupressurmatte oder auf selbst gesammelte Steine. Das ist zwar anfangs noch unangenehm, aber wird sich schnell bessern! Deine Füße gewöhnen sich an die Reize und du wirst später weniger Schmerzen und ein besseres Gefühl haben, wenn du deine Schuhe ausziehst und barfuß gehst! 
  7. Ziehe beim Training ab und zu deine Schuhe aus, um Abwechslung in den Trainingsalltag zu bringen, gezielter an den Füßen zu arbeiten oder einfach nur mal die Perspektive zu wechseln. 
  8. Massiere deine Füße und pflege sie. Reibe deine Füße regelmäßig mit Öl ein, massiere und bewege sie, bis sie sich angenehm warm anfühlen. Das verbindet dich mit deinen Füßen und ist übrigens auch eine schönes Ritual vor dem Schlafen. 

Zusammenfassung

Unsere Füße bilden das Fundament auf dem wir täglich stehen, gehen und laufen. Anders als bei Naturvölkern versagen wir unseren Füßen bereits ab der frühen Kindheit die richtige Entwicklung. Wir sehen schmale, deformierte Füße und sogar das Tragen von Pronationsstützen als normal an. Wir gehen wegen Knie-, Hüft- und Rückenschmerzen zum Arzt und Therapeuten, lassen uns Einlagen verschreiben, aber geben unserem Fuß nicht die Chance sich auf natürliche Weise zu stabilisieren und zu funktionieren. Wir sollten uns außerdem nicht fragen „Wie bekomme ich das schnellstmöglich wieder hin?", sondern „Durch welche ständigen Angewohnheiten verursache ich das?" - Nicht der Schuh formt den Fuß, sondern der Fuß sollte die Vorlage für den richtigen Schuh darstellen und in erster Linie sollten wir verstehen, dass für unseren Fuß weniger oft mehr bedeutet! 


Foto von Jennifer Eidel Outdoor
Jennifer Eidel von www.jenjoyance.com

Über die Autorin: Jennifer Eidel – Physiotherapeutin & Coach 

 

Durch wissenschaftliche Erkenntnisse, gezielte Übungen und ihre eigenen Erfahrungen, verhilft Jennifer Menschen zu stärkeren Füßen. Auch privat hat sie ihre Schuhe ausgezogen, läuft so oft wie möglich barfuß auf Berge und kann sich ein Leben mit „normalen“ Schuhen nicht mehr vorstellen. Die wichtigste Botschaft von Jennifer ist, sowohl im Sport als auch im Alltag, wieder mehr auf das Fundament zu achten. Dabei ist ihre Begeisterung ansteckend! 

 

Website: https://www.jenjoyance.com/

Instagram: @jenjoyance



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